Weniger Bürokratie, mehr Zukunft!
Hier werden Lösungen entwickelt
Wertschöpfend.Lösungsorientiert.Umsetzbar.
by Marcus H.V. Lohr
Bürokratie wird häufig mit Effizienz und Ordnung assoziiert, doch genauso oft wird sie als Synonym für Ineffizienz und Absurdität wahrgenommen. Cyril N. Parkinson hat mit seinen satirischen, aber treffsicheren "Gesetzen" die Dynamik von Bürokratien auf den Punkt gebracht. Gemeinsam mit einigen Stilblüten aus der Praxis wird hier ein Blick auf die Merkwürdigkeiten des Verwaltungswesens geworfen.
Parkinsons erstes Gesetz: Arbeit dehnt sich aus
"Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht."
Dieses Gesetz beschreibt, wie Aufgaben oft so lange dauern, wie es die Deadline erlaubt. Selbst einfache Vorgänge werden durch unnötige Schleifen in die Länge gezogen.
- Beispiel: Ein einfacher Genehmigungsprozess, der in wenigen Stunden erledigt sein könnte, wird auf Wochen oder Monate gestreckt, da zahlreiche Abstimmungsrunden und Formalitäten eingebaut werden.
- Praxisrelevanz: Dieses Verhalten führt dazu, dass Ressourcen ineffizient genutzt werden und dringendere Aufgaben ins Hintertreffen geraten.
- Beschlüsse fallen erst zum Schluss: „Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem“ (Karl Valentin)
Parkinsons zweites Gesetz: Das unaufhörliche Wachstum von Bürokratien
"Die Anzahl der Mitarbeiter in einer Organisation wächst unabhängig von der Menge der zu erledigenden Arbeit."
Organisationen tendieren dazu, sich selbst zu vergrößern, auch wenn die Arbeitslast konstant bleibt oder sinkt. Neue Hierarchieebenen und Unterabteilungen entstehen, oft ohne klaren Bedarf.
- Beispiel: Eine Abteilung schafft eine Unterabteilung für „interne Kommunikation“, die wiederum neue Mitarbeiter einstellt, um ihre Prozesse zu "optimieren".
- Praxisrelevanz: Diese Dynamik verschwendet nicht nur finanzielle Mittel, sondern schafft zusätzliche Komplexität, die weitere Ineffizienz begünstigt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Parkinsonsche_Gesetze
Jeder angestellte Vorgesetzte wünscht, die Zahl seiner Untergebenen, nicht jedoch die Zahl seiner Rivalen zu vergrößern.
Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit.
Parkinsons drittes Gesetz: Der Fokus auf Nebensächlichkeiten
"Die Bedeutung eines Themas in einer Organisation ist umgekehrt proportional zu den Kosten, die es verursacht."
In Sitzungen und Entscheidungsprozessen werden oft unverhältnismäßig viel Zeit und Energie auf unbedeutende Themen verwendet.
- Beispiel: Ein Ausschuss diskutiert stundenlang über die Reisekostenabrechnungen und Dienstwagenregelungen, während ein millionenschweres Infrastrukturprojekt fast kommentarlos beschlossen oder auch abgelehnt wird.
- Praxisrelevanz: Dieses Verhalten lenkt von wichtigen Entscheidungen ab und verschwendet wertvolle Zeit für die richtigen Dinge.
Mit etwas Schmunzeln seien die Parkinson-Gesetze noch einmal mit schwarzem Humor humorvoll erweitert, Basis: https://de.wikipedia.org/wiki/Parkinsonsche_Gesetze
„Durch Druck erzeugte Hitze dehnt sich aus und erfüllt das vorhandene Gemüt, aus dem sie nur durch Abgabe an ein kühleres Gemüt entweichen kann.“
- Das Gesetz der Verschwendung (zweites Parkinsonsches Gesetz):
„Ausgaben steigen stets bis an die Grenzen des Einkommens.“
Das gilt besonders im staatlichen Bereich, wo diejenigen, die das Geld ausgeben, es nicht verdienen. – Wer eine Doppeldeutigkeit dieses Satzes erkennt, hat das Problem verstanden.
- Das Trägheitsgesetz:
„Verzögerung ist die tödlichste Form der Verweigerung.“
- Das Gesetz vom Vakuum als Verallgemeinerung des ursprünglichen Parkinsonschen Gesetzes:
„Die durch menschliches Versagen entstandene Leere wird stets durch neue Tätigkeit wieder ausgefüllt.“
Das wird eine andere Frage, wenn die KI viele Arbeitsplätze vernichten wird. Ehrenamt kann man sich nur leisten, wenn man es sich leisten kann. - Lohr
Stilblüten der Bürokratie
Neben Parkinsons Gesetzen gibt es zahlreiche Beispiele aus der Praxis, die die Absurdität von Bürokratien unterstreichen:
- Roman Herzog, 1995 – Prof. Dr. jur., Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Bundespräsident:
"Ich verstehe meine eigene Steuererklärung nicht mehr."
Diese Aussage des früheren Bundespräsidenten illustriert, wie selbst hochgebildete Menschen an der Komplexität von Vorschriften scheitern.
- Horst Seehofer, Bundesminister unter Kohl und Merkel, Bayerischer Ministerpräsident, über Gesetzesprozesse:
Horst Seehofer handelte nach zwei Maximen: Erstens, dass komplizierte Gesetze einfacher durchzubringen sind als einfache. Und zweitens nach dem Zitat: "Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden."
Diese Aussagen zeigen, wie politisches Kalkül und Einflussnahmen oft die Ziele und Verständlichkeit von Gesetzgebung opfern.
- Amok-Läufe: Die Verwaltungen schützen sich jeweils gegenseitig, dass alles den Regeln entsprechend in Ordnung war, niemand Verantwortung übernehmen muss. Den Angehörigen der Opfer ist das nicht zu erklären.
- Cum-Ex-Skandal:
Dieser Finanzskandal zeigt, wie Bürokratie von Lobbyisten gezielt beeinflusst werden kann. Banken und Investoren entwickelten komplizierte Schlupflöcher, um durch mehrfachen Steuererstattungsbetrug Milliarden zu ergaunern. Ein Großteil der Verantwortung liegt in undurchsichtigen Gesetzgebungsverfahren, bei denen die Finanzlobby aktiv an den Regeln mitarbeitete.
- Beispiel aus der Praxis:
Ein Formular für die Beantragung von Finanzhilfen, das aus 30 Seiten besteht – obwohl der Zuschuss nur 500 Euro beträgt.
- Die Geschichte der EU-Krümmungsverordnung:
Lange wurde die EU für eine angebliche "Verordnung zur Krümmung von Gurken" kritisiert. Obwohl diese Richtlinie 2009 abgeschafft wurde, bleibt sie ein Symbol für überbordende Regelungen.
Warum Bürokratien solche Dynamiken entwickeln
Bürokratien neigen dazu, sich selbst zu erhalten und ihre Existenz zu rechtfertigen.
- Selbstzweck: Neue Regeln und Prozesse werden geschaffen, um Legitimation zu sichern, auch wenn der ursprüngliche Bedarf längst weggefallen ist.
- Trägheit: Einmal etablierte Strukturen sind schwer zu verändern, da Widerstand von innen und außen entsteht.
- Komplexität: Wachsende Gesellschaften und internationale Verflechtungen führen zu immer komplizierteren Regelwerken.
Ein Aufruf: Eure Stilblüten der Bürokratie
Diese Beispiele und Gesetze sind nur die Spitze des Eisbergs. Viele von uns erleben tagtäglich die Absurditäten der Bürokratie. Wir rufen unsere Leser dazu auf:
- Teilen Sie Ihre persönlichen Erlebnisse mit uns.
- Haben Sie ein Beispiel für besonders komplizierte Regeln oder unnötige Prozesse?
- Welche Vorschriften sollten Ihrer Meinung nach abgeschafft oder vereinfacht werden?
Schreiben Sie uns! Gemeinsam können wir die versteckten Hürden sichtbar machen und dazu beitragen, den Weg für eine effizientere Zukunft zu ebnen.
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