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Blockierter Staatshaushalt - und die Lösung dafür

von Marcus H.V. Lohr

#SituationsBilanz #Staatshaushalte #Schuldenbremse #GrundsätzeOrdnungsmäßigerBuchführung #Erkenntnis #Aufklärung #Lösungen #Mitarbeiter4.0 #firstPrinciples

 

„… und es bewegt sich nichts!“

Möglicherweise sind Staaten und deren Haushälter intellektuell noch träger als die katholische Kirche. Diese brauchte nur 359 Jahre, um ihren Irrtum gegenüber Galileo Galilei einzugestehen („Und sie bewegt sich doch!“).

 

 

Im Gegensatz hierzu sind seit Erfindung der Doppelten Buchführung und damit der Bilanzierung durch Luca Pacioli 1494 bereits 529 Jahre vergangen … und es bewegt sich … NICHTS!

Von bgvr - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=1102102

 

Staaten haben kameralistische Haushalte, das bedeutet sie navigieren „irrlichternd“ nur nach Einnahmen und Ausgaben in dichtem Nebel durch immer rauher werdende See mit vielen Klippen. Das erklärt den Dilettantismus von der Hand in den Mund und erklärt den Konflikt rund um das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichtes. Dieses System ist an Fehlanreizen nicht zu überbieten, denn es blendet die fiskalische Abbildung der Zukunft vollkommen aus.

 

In einer Bilanz, Ergebnis- und Kapitalflussrechnung auf Basis doppelter Buchführung hat die ZUKUNFT hingegen einen Platz (der sich dann auch immer noch vielen falsche Anreizen erwehren muss).

Bild: Journal (Hauptbuch) aus dem Jahr 1921 – Quelle: eigene Vitrine

 

#AKTIVA

Die Zukunftsstärke erkennt man auf der AKTIV-Seite, nämlich wie viele Anlagen hat man und in welchem Zustand sind diese. In einer Unternehmensbilanz sieht man im Anlagespiegel, wie gesund es aufgestellt ist, wie weil die aktuellen Restbuchwerte gegenüber der ehemaligen Anschaffung und gegenüber der Neubeschaffung Auskunft darüber geben, wie viel wird investiert, wird mehr investiert als verzehrt? Wie ist das finanziert? Aus eigenen Mitteln, also eigener Kraft aus dem Gewinn, aus der Substanz oder aus Schulden?

Im Staatshaushalt würde dem etwa die Infrastruktur entsprechen. All das sieht man im Staatshaushalt nicht. Unsere Infrastruktur ist gekennzeichnet durch „Schlagloch, Funkloch, Digitalisierungswüste, Wohnungsnotstand, Krankenhaussterben, zusammenfallende Universitäten und Schulen, auf den Felgen laufende Bundeswehr, …“.

 

#PASSIVA

Auf der rechten Seite einer Unternehmensbilanz steht, wie das Vermögen, mit dem man die Zukunft gestalten will, finanziert ist. Also aus Eigenkapital oder aus Schulden. Und das Bilanzierungssystem hat eine weitere Besonderheit: Es bildet RÜCKSTELLUNGEN für Belastungen, die in der Zukunft zu erwarten sind.

Wenn die Politik das tun müsste, wäre der Gang zum Insolvenzrichter unvermeidbar. Unsere nicht ausgewiesenen Belastungen, begonnen mit Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen der Beamten, für unterlassene Instandhaltung, für Rückbau und Rekultivierung, etc. werden in Zukunft alle kameralistischen Haushalte sprengen, wenn sich nicht grundlegend etwas am System und seiner Finanzierung ändert.

 

 

#Ergebnis und #Cash-Flow

Nur der Vollständigkeit und Übersichtlichkeit halber sei erwähnt, dass die Bilanz um die sogenannte Gewinn- und Verlustrechnung (Erträge und Kosten) ergänzt wird, und eine sogenannte #Finanzflussrechnung, die der Spur des Geldes folgt: Wo kommt es her? Wo geht es hin? – operativ, investiv oder aus der Finanzierung (z.B. Kredite oder Eigenkapitalerhöhung).

Beim Staatshaushalt ist diese Finanzflussrechnung quasi nicht existent, insbesondere Erlöse aus operativen Staatstätigkeit gibt es quasi keine (außer zuweilen Bundesbankgewinne), denn die operative Staatstätigkeit führt ja eher zur Bremsung als zur Freisetzung von Aktivität; investiert in die Zukunft wird quasi nichts, wie man an der Infrastrukturwüste Deutschland sieht und Politiker dann gerne einfach Schulden aufnehmen, weil sie keine „systemische Lösung“ haben.

Interessanterweise nennt „unser System“ Menschen, die aktiv etwas FÜR die Zukunft und GEGEN den Zerfall tun wollen, abwertend AKTIVISTEN. „Unser System“ delegiert zunehmend notwendigen Aufgaben, die eigentlich gemacht werden müssten, aber nicht bezahlt werden wollen an Privatinitiative und Ehrenamt. Das sind mithin Frühwarnindikatoren für Systemversagen.

 

#Mitarbeiter 4.0 – Assets oder Kosten?

Jetzt hätte ich noch vor 10 Jahren (als für Angela Merkel das Internet noch Neuland war und Christoph Keese zu dessen Impact ins „Silicon Valley“ fuhr) die herausfordernde Frage nach einer der größten kognitiven Dissonanzen gestellt, die unternehmerische Bilanzierungsregeln darstellen:

Warum schreiben „wir“ in allen Hochglanzberichten, dass Mitarbeiter die wichtigste Ressource eines Unternehmens sind (Human Resources), also eigentlich das Anlagevermögen, mit dem man die Zukunft gestalten will (insbesondere in einer Wissensgesellschaft), und in der Praxis sind Personal-KOSTEN einfach nur „Schleifmasse“ für kurzsichtige unfähige Manager und Politiker?

Diese Frage wird sich durch die #KI, #Disruption selbst beantworten. Menschen werden in den aktuellen Systemen mit den #Maschinen – von #Automatisierung über #KI bis #Robotik -, also #Wissen, #Können, #Tun vorhersagbar nicht mehr mithalten können.

#Internet hat „uns“ Vervielfältigung von Wissen (Medien, Bücher, Musik, visuelles Material) zu NULL Grenzkosten ermöglicht!

#KI ermöglicht „uns“ nun „Creation at zero marginal cost“.

Es wird also darauf hinauslaufen, dass es einige (vergleichsweise) wenige geben wird, die die Assets und Werkzeuge dieser neuen Technologien auf der Aktivseite ihrer Bilanz haben. Und dann wird es die Verlierer geben, die diese nicht haben und auf der Strecke bleiben werden.

 

Die folgende Pyramide bildet die zukünftige „Nahrungskette“ einer KI-getriebenen Wissens- und Könnensgesellschaft ab. 

Mehr dazu in den folgenden Blogbeiträgen.  

https://www.upcycl-ing.de/2023/08/12/ki-oder-was-bedeutet-%C2%BC/

https://www.upcycl-ing.de/2023/08/15/lösungen-durch-ki-wertebasierteki/

https://www.upcycl-ing.de/2023/08/15/quadraturderkreise-kialsproblemlöser/

 

#Lösungen

Vielleicht wäre es ja ein erster Schritt auch für Politiker der Falle des Kurzfristdenkens zu entkommen, wenn man mal eine solche ehrliche Bilanz aufstellen würde.

Ehrliche Bestandsaufnahme für den Zustand unserer Vermögensgegenstände, insbesondere der Infrastruktur, die in zunehmend verfallendem Zustand keine Basis für eine tragfähige Zukunft bieten kann.

Ehrliche Bestandsaufnahme unserer Rückstellungen (verschleppten Handlungen).

Eine solche Bilanz würde auch einige Prinzipien verdeutlichen, die systematisch dazu führ(t)en, warum Politik sich mit Lösungen so schwertut. Es handelt sich um folgende #firstPrinciples:

·        #Zeitinkonsistenz führt dazu, dass Politiker systematisch nicht langfristig handeln.

·        #Normalfälle als #Entschuldigung zum Schlechthandeln als #Ausnahmesituation definieren.

·        #Zinsen (there is nothing like a free lunch in economy)

·        #Systemkollaps durch den Verstoß gegen diese Prinzipien.

 

Im besten Fall könnte das zu mehr Akzeptanz und guten Lösungen führen. Im schlechtesten kann es viel schlimmer kaum kommen.

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