· 

Wege zur Lösung (9) … #Think-Ing. (2)

Der Think-Ing. ist der beste Freund des Upcycl-Ing. !

 

Hier wird gezeigt, was das ist und wie es die Welt verändern wird.

#Think-Ing ist Zukunftskompetenz.

von Marcus H.V. Lohr

Lesezeit: 7 Minuten (1.400 Wörter)

Dieser Blog sucht Lösungen der Probleme, die keine sein müssten. - Ein wichtiger Bestandteil unseres Ansatzes sind kluge Fragen, denn: „In einer klugen Frage liegt die halbe Antwort“.

 

Zur Erweiterung der Kahneman-Matrix ist eine weitere Gliederung der Denkarten sinnvoll:

·        Deduktives Denken (first principle thinking)

·        Induktives Denken

·        Analoges Denken

 

First Principle Think-Ing oder Deduktives Denken

First Principle Think-Ing ist einer der mächtigsten Lösungsansätze für unsere selbst gemachten Probleme. Ganz im Sinne: Machste dreckig - machste sauber – Die Klimalösung (Buchempfehlung).

Wie?!? – Prinzipien?

„Wer 2x mit der/demselben pennt, gehört doch zum Establishment“, hieß es doch noch vor kurzem, ähm, vor Corona, also vor-vor-vor-Corona. Die Frage dahinter: Müssen sich homo ludens, der spielende Mensch, und Prinzipien ausschließen? – Vielleicht ist der spielende Mensch ja ein Prinzip!?

In der Wirtschaft unterscheidet man verhaltensökonomisch – beispielsweise – zwischen „rule of law“ und „rule of man“. (Das habe ich aus Fredemund Malik – Führen-Leben-Leisten; Malik ist Schüler von Peter F. Drucker, dem Begründer der modernen Management-Lehre, der schon in den 1960ern viele Dysfunktionen unserer Systeme vorweggenommen hat, und Malik hat m.E. ganz gut weiterentwickelt).

Rule of Law (Prinzipien)

Als „rule of law“ würde ich genau das beschreiben, was man Prinzipientreue nennt. Aufbauend auf einem nachvollziehbaren logischen Gerüst von Prinzipien und Methoden gelangt man transparent zu einer für alle nachvollziehbaren Schlussfolgerung. Wenn diese Prinzipien allen bekannt und von allen getragen sind (von was träume ich nachts?!), kommen alle grundsätzlich zu ähnlichen Bewertungen. Jedenfalls meist bezüglich des „Warum“ und des „Was“. Bezüglich des „Wie“ tun sich oft neue und innovative Lösungen auf.

Ein solcher Weg ist natürlich aufwendig, denn man muss einerseits in den Aufbau von Prinzipien- und Methoden-Wissen und Können investieren. Andererseits muss man eine offene Einstellung mitbringen, Informationen und Wissen zu teilen und transparent zu machen. Und das im Übrigen gegen die System-Gewohnheiten! Wissen ist Macht! Wissen ist Geld!

Langfristig ist er aber der allen anderen Entscheidungsfindungen überlegene Ansatz. Die Erfolgsgeschichte unserer Naturwissenschaften zeigt das.

Manchmal kann es aber schon mal 400 Jährchen dauern, bis sich eine Erkenntnis auch bei den Langsamsten durchsetzt „und sie bewegt sich doch“, gilt dann auch für die Nachzüglerin! (Wem das jetzt zu kryptisch war: Die Katholische Kirche musste sich ganz arg bewegen, um Galileo Galilei mit 400 Jahren Verspätung doch noch die Anerkennung seiner Aussagen offiziell zu bestätigen, dass es doch die Erde ist, die sich um die Sonne dreht).

Jedenfalls: So viel Zeit haben wir nicht mehr. Sonst würde es diesen Blog nicht geben!

Und sonst müsste man gegen die folgende „Rule of Man“ nicht den Verstand setzen!

Rule of Man (Willkür)

Dieser Ansatz ist archaischer. Ich lasse hier bewusst das Gendern. – Hach, was sind Klischees so angenehm einfach. – Dieser Ansatz folgt also eher den evolutionsgeschichtlich bedingten rustikalen Gehirnstrukturen des Mannes.

Eine Entscheidung nach diesem Ansatz fällt anders aus, wenn der Sex am Vorabend (siehe oben: Sex und Establishment) gut, schlecht oder ausgefallen war.

In der Aufbau- und Ausbaustufe werden daraus Soziopathen, Psychopathen, Diktatoren.

Das heißt jetzt nicht, dass Diktatoren keinen Plan hätten und keinen Prinzipien folgten. Nur allerdings, nach unserer Sichtweise, den falschen Prinzipien, und diese nach unserer Sichtweise willkürlich umsetzen.

Wer Beispiele kennt, gerne dem Kopfkino freien Lauf lassen.

 

Empfehlung

Es gibt natürlich auch hier Phasenübergänge von Prinzipien-Chefs in den Inhalten einerseits und Willkür im Umgang mit Menschen andererseits und umgekehrt.

Suchen Sie sich ihre Chefs aus der Kategorie „Prinzipien“ aus. Prinzipien in beiden Kategorien: Inhalte und Menschenführung! Es sei denn, sie haben gerne willkürliche Strukturen mit bordellesker Ausgestaltung. – Verzeihung den organisatorisch gut geführten Bordellen (übrigens ein Grundgesetz menschlichen Verhaltens, das man verurteilen, aber nicht unterdrücken kann, jedenfalls nicht, solange die Gehirnstrukturen so archaisch bleiben).

An einer Empfehlung für die private Partner-Wahl auf Basis dieser Prinzipien arbeiten wir vielleicht später, aber zunächst hat der Blog genug damit zu tun, die Welt zu retten. Wenn wir das nicht schaffen, ist die Partner-Wahl auch egal.

 

Was also IST first-principle-Think-Ing. genau?

Frank Thelen formuliert das in seinem Buch 10x DANN folgendermaßen:

„First Principle Thinking beschreibt eine Denkmethode, bei der man eine Fragestellung auf ihre fundamentalen Eigenschaften, zum Beispiel physikalische Begebenheiten, herunterbricht und dann darauf basierend nach neuen Lösungsansätzen sucht. Man lässt bewusst bisher angewandte Verfahren außer Acht und fokussiert sich auf neue Wege oder Technologien, um neue, innovative Lösungen zu finden.“

 

Nur mit first-principle-Think-Ing kommt man zu Ableitungen wie Disruption.

Nur mit dem first-principle-Verständnis von Exponentialität kommt man zur Schlussfolgerung, welch großen Einfluss Zeit hat!

Wir werden diese Denkweise auf diesem Blog als erstes Prinzip zur Lösungsentwicklung anwenden und bisweilen mit dem hier folgenden induktiven Denken aufspritten.

 

Induktives Denken

… hat zum Beispiel die Erkenntnis der Schwerkraft hervorgebracht. Sie erfordert meist genaues Hinschauen, Messen, Auswerten, Analysieren, Neues finden. Das zeichnet diese Denkweise aus.

Induktives Denken führt uns daher oft zu neuen Prinzipien! Und ist daher so etwas wie Grundlagenforschung.

In der Anwendung hat es dieses Denken sogar von Aristoteles ins Recht geschafft: Als syllogistische Schlussfolgerung: premisa major – premisa minor – conclusio. Auf deutsch: Prinzip – Beobachtung – Beobachtung passt zum Prinzip = Schlussfolgerung (Urteil).

Weil Juristen speziell sind, brauchen sie dafür dann – wegen „not invented here“ – ein eigens Wort: Subsumption oder Subsumieren. Ist aber das Gleiche.

„Wenn du geklaut hast, und wir gesetzlich festgelegt haben, dass Klauen bestraft wird, dann wirst du jetzt bestraft.“

Einschränkungen:

Es sei denn, wir schauen weg, also die Prinzipien sind uns bewusst egal.

Oder wenn man das Hinsehen nicht mehr vermeiden kann: Wenigstens nicht jeder gleich. Das wäre zu einfach. Es gibt da Rabatte, zum Beispiel Uli Hoeneß-Rabatte.

 

 

Als Business-Beispiel hier ein schöner Internet-Fund, der Simon Sinek zugeschrieben wird:

Jedenfalls, so viel sollte bislang auf diesem Blog klar geworden sein: Zwischen Menschen und vom Menschen gemachten Gesetzen kann man die Augen verschließen, wegschauen, nicht hinhören, sie verbiegen, verzerren, was auch immer.

Mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, die man gefunden hat, kann man das alles NICHT!

Die Schwerkraft wirkt! Für alle. … und Wasser fließt bergab!

 

Analoges Denken

Analog denkt die Weihnachtsgans, die bis zum Tag vor Weihnachten, die Erfahrungen aus der Vergangenheit fortschreibt: freilaufend, nette Umgebung, gutes Futter, angenehme Betreuung, nette KollegInnen, …

… Schnitt! …

sorry, Weihnachtsgans!

So funktionieren leider der Mainstream unserer Wirtschaft, unseres Bankensystem, unserer Politik. Geld gibt es für das, was die letzten 30 Jahre funktioniert hat, nicht für das, was die nächsten 30 Jahre wichtig wird. – Man kann das durch induktives Forschen jeden Tag beobachten und bestätigen.

Leider gibt es zu viele Gänse, die sich haben domestizieren haben lassen, ihren Zugvogelinstinkt verloren haben und gar nicht mehr wissen, wo Süden ist.

Analoges Denken bedeutet Bequemlichkeit. Zu bequem zum Denken! Zu überheblich, zu faul, zu was auch immer die uns gegebenen kognitiven Fähigkeiten zu nutzen!

 

Und was bringen uns jetzt diese ganzen Überlegungen?

 

Im Blog Zukunft mit Kompetenz – Das richtige Maß (1) haben wir beschrieben, dass der Mensch mehr ist als das Modell in der wirtschaftlichen Werksausführung.

Die 3 Wege klug zu handeln des Konfuzius und die 3 Aspekte des Menschen: homo ludens, homo reciprocans und homo oeconomicus sind ein wichtiges Einordnungs-Kriterium für menschliches Handeln, zu dem auch das Denken gehört.

Ich würde daher die 3 Gliederungskriterien oder „Dimensionen“ in einem ersten Ansatz wie folgt verknüpfen.

·        Homo reciprocans – schnell – kopieren – analog

·        Homo ludens – langsam – ausprobieren – induktiv

·        Homo oeconomicus – langsam – denken – deduktiv

… mit der Einschränkung, dass auch induktives Denken zuweilen „schnell“ ist, wenn die Kategorisierung einfach ist. Man kann also möglicherweise in „Erarbeitung = langsam“ und „Anwendung = schnell“ unterscheiden.

Aha-Effekt

Wenn wir das wirtschaftliche Denken ernst nehmen, gehört zu diesem Denken auch die Erkenntnis: Nur wirklich wichtige Dinge sollten wirtschaftlich relevant sein, jedenfalls zuerst priorisiert werden! Daher sollte man doch diese Dinge mit besonderer Denk-Qualität absolvieren!

Wie also kommt es, dass gerade in wirtschaftlichen Zusammenhängen, in Werbung über Produkte und Dienstleistungen genauso wie in den Versprechungen der Politik so sehr das Schlangenhirn und das limbische System angesprochen wird?

Und hier tut sich ein Paradoxon auf!

Warum machen wir die unwichtigen Dinge zu den wichtigen? Das Seichte über das Tiefgründige? Die Form über die Substanz?

Bei näherem Hinsehen ist das kein Paradox, sondern eine bewusst durch unsere Systeme konstruierte Asymmetrie. Die „Anbieter“ von was auch immer (Wirtschaft, Politik, etc.) konstruieren in ausgeklügelter „langsamer Denkweise“ Angebote, die die „Nachfrager“ (von Konsumenten bis Wählern) auf eine Weise ansprechen, dass gerade die Instinkte des Höhlenmenschen angesprochen werden – das „schnelle Denken“.

Die meisten sind sich dieser gezielten Manipulation in den jeweiligen Ansprachen nicht bewusst!

 

Weitere Anregungen gerne in die Kommentare.

 

Spoiler:

 

Wir arbeiten an einem Workshop zu Denk-Methoden und Handlungsempfehlungen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0