· 

EKS-Kurs - Mengengerüst Gas (3)

von Marcus H.V. Lohr

 

… jedenfalls in diesem Winter. Im Horizont über 2024 hinaus müssen wir uns aber dann schon was Besseres überlegen.

24. Februar 2022. – Putins Krieg. Krieg der Systeme.

Energiekosten explodieren. Verdopplung, Ver-3-Fachung, Ver-Fünf-Fachung.

Andere Branchen hängen sich dran. Wenn Energie teurer wird, warum dann nicht auch der Rest? Mieten, Ernährung, etc. Putin verschärft das alles.

·        Ist das das Ende der Fahnenstange?

·        Was ist Putins Anteil?

·        Was ist der Anteil von Krisengewinnlern (Spekulation)?

·        Was ist der Anteil für Trittbrettfahrer?

·        Sind da die steigenden Kosten der Umweltzerstörung schon drin?

·        Was sind langfristig faire Kosten für Energie?

·        Fair für Umwelt und Menschen?

 Gibt es eine Hoffnung durch neue Technologien?

Nur am Rande, was keine Randbemerkung ist, sondern eine Schlagzeile werden müsste: Putin erkannte bereits in 2017: „Wer auch immer in diesem Bereich [künstliche Intelligenz, Anm. Lohr] führend wird, wird der Herrscher der Welt werden.“ (Jeff Booth, Der Preis der Zukunft, m.w.N. S. 169). Gemeint hat Putin damit die Künstliche Intelligenz und die Macht über Cyberattacken Vorteile zu bekommen. – Putin sucht energetisch den höchsten Wirkungsgrad. Das geht mit Krieg, Zerstörung, Betrug, auf Kosten und zu Lasten anderer, etc. einfacher als mit eigener Leistung, Aufbau, etc. – Das ist reine Physik. Energielehre!

Putin hat übrigens den Tiefschlaf der damaligen CDU-Bundesregierung mit dem zuständigen Wirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier der CDU dazu genutzt, bereits in 2021 durch den Informationsvorsprung der Gazprom, die deutschen Gasspeicher so lehr zu lassen, dass „wir“ erst in 2022 wirklich aufgewacht sind. … als es bereits zu spät war.

 

Danke, „Schwarzer Peter“, den die CDU jetzt gerne weiterreicht! – Weiter unten mehr.

#Mengengerüst – Weshalb wir lieber sparen als Panik machen sollten

Was die Mengen anbelangt, hier eine Grobabschätzung auf Basis des BDEW:

Die Gasspeicher haben das Volumen für etwa ¼ oder 25% eines durchschnittlichen Jahresverbrauchs. Es gibt unterschiedliche Gasspeicher von schnell bis langsam aktivierbar. Wenn diese Anfang November zu 95% gefüllt sind, ist das ein gutes Polster. (Der Füllstand zur Zeit dieser Blogveröffentlichung Mitte August 2022 beträgt fast 75% und ist seinem Ziel September knapp voraus).

Die Heizperiode mit starkem Heiz-Verbrauch endet zu Mitte des Frühjahrs. Diese 6 kalten Monate (Mitte Oktober bis Mitte April) machen etwa 2/3 des Gesamtjahresbedarfs aus.

Wenn wir dann als Gesellschaft die 15% Einsparung schaffen, sind die 25% Speicherkapazität schon 30% eines Gesamtjahres oder sogar knapp 45% bis Mitte/ Ende April. Wir sollten daher die notwendigen Mengen von 55% auch ohne Putin hinbekommen.

Allerdings ist das eine „Gradwanderungsrechnung“, mit der wir Ende April 2023 quasi leere Speicher hätten. Und wir wissen nicht, wie kalt der Winter wird. Die Bauernregeln gelten ja schon lange nicht mehr.

Allerdings zeigt diese Abschätzung, dass wir nicht in Panik verfallen sollten, sondern an den Zielen arbeiten. Diese Ziele sind machbar.

Die folgende Grafik der Füllstände unserer Gasspeicher ist ebenfalls zu finden auf der Website des BDEW. Sie zeigt: Die Vorgängerregierung (Erinnerung: in Verantwortung Wirtschaftsminister Peter Altmaier, CDU) schien in einem naiven Tiefschlaf. Man erkennt sehr gut, dass in 2021 nicht erkannt wurde, dass unsere Reserven für den Winter um 30% niedriger lagen als in Jahren, in denen man das gut unter Kontrolle hatte.

Kontrolle?! … Wer? Putin oder Altmaier? … Zynismus off.

Jede/r der eine Familie ernähren muss weiß, dass der Vorratsbestand = Anfangsbestand + Zugänge – Verbrauch ist. (Jeder Landwirt auch. Wenn der Endbestand dann Null ist: Gibt es in der Landwirtschaft noch nicht einmal mehr Saatgut und der nächste Winter wird … sch…).

Ach ja: und dass der Winter kalt ist. Das hat Altmaier in 2021 dann in der Vorausschau für 2022 wohl ebenfalls übersehen?

(Wenn man jetzt den Rückschaufehler ausblendet, könnte man bei der Analyse der folgenden Zahlenreihen sogar auf die Idee kommen, dass Putin diese Schlafmützenmentalität bereits 2018 einmal ausgetestet haben könnte. Jedenfalls sagt Google: Winterrückblick 2017/18: Achterbahn, aber etwas milder als im langjährigen Mittel, vielfach zu warm, zu nass, am Ende kurz sibirisch (= liegt in Russland).

Ein heuristisches Prinzip (und wir sind Fans von Wissen und Wissen.schafft auf diesem Blog) besagt:

„Man soll nicht Böswilligkeit unterstellen, wenn Inkompetenz hinreichend ist“.

Wir werden das wahrscheinlich nie erfahren, aber vermuten. Peter Altmaier, CDU, hat es schon damals nicht interessiert.

 

Jedenfalls: Die Zahlen der Grafik sind frei zugänglich.

Quelle: BDEW, 25.07.2022 Folie 31 – Konjunktur und Energieverbrauch 07/2022

 

Verantwortlichere Politiker als Peter Altmaier haben jetzt innerhalb von Monaten für Substitution gesorgt und diesem seine Altersbezüge gesichert.

Zukunft – noch nicht hoffnungslos

Über dieses Tal der Knappheit werden wir als reiches Land kommen, da sollten wir zuversichtlich sein. Einen „Heißen Herbst“ oder „Wut-Winter“ sollten wir nicht herbeireden.

Auch wenn das Folgende noch etwas weit entfernt vorkommen mag:

Möglicherweise sind gerade diese Energiekrise und die Erkenntnis der Abhängigkeit von einem Diktator der notwendige (D)Ruck, den wir als Gesellschaft zum Aufwachen brauchen. Im vorherigen Beitrag haben wir auf Basis weniger Zahlen gezeigt, wie falsch wir unsere Anreize und Preissysteme justiert haben. Die Politik steuert gerade etwas nach. Das ist ein erster Schritt. Das hilft über die geerbte Krise. Ist aber noch nicht zukunftsfest. …

Es gibt genügend Technologie, die uns Zukunft ermöglichen kann, Energie fast gratis und in fast unerschöpflicher Menge zu generieren und sogar gute Arbeitsplätze schaffen KÖNNTE. Allerdings nicht mit den Systemen und Denkweisen der Vergangenheit.

Mit solchen mittelfristigen Zukunftslösungen beschäftigt sich dieser Blog im Kern.

Einen „Heißen Herbst“ sollten wir jedenfalls nicht herbeireden.

 

Im nächsten Beitrag:

Was Sie an der Preis-Front tun können!

 

 

In der übergeordneten Reihe Leben = Energie x Klima x Strom behandeln wir das Thema ausführlicher.

Disclaimer

Die hier gezeigten Vorschläge und Überschlagsrechnungen können nur Anregungen bieten, Beispiele sein und zeigen, dass es sich lohnt sich zu informieren und die Ratschläge für sich zu bewerten und anzuwenden.

Wir sind keine Energieberater. Dieser Beitrag ist ein Nebenprodukt unserer Beschäftigung mit den großen Menschheitsaufgaben, unter denen Energie und Klima und Strom als sauberste Energieform nicht mehr zu trennen sind. Wir teilen diese Erkenntnisse und Erlebnisse gerne, aber wir können keine Garantien dafür geben. Die Ratschläge sind aus der Praxis und mit dem gesunden Menschenverstand. Jede/r muss das für sich anpassen.

Die Beiträge zeigen aber die Größenordnungen, wo und wie man ansetzen kann.

 

 

EKS-Kurs: Warum Strom sparen? Weil etwa 10% des gesamten Gasverbrauchs zur Erzeugung von Strom verwendet werden. Je weniger Strom wir verbrauchen, desto weniger müssen wir das Gas, das wir lieber verheizen wollen, durch noch klimaschädlichere fossile Rohstoffe ersetzen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0