Wie Sie verhindern, dass Sie zerrissen werden!
… und warum Google die Deutsche Bank nicht kauft.
von Marcus H.V. Lohr
Lesezeit: 2 Minuten (400 Wörter)
Im letzten Beitrag haben wir gesehen, dass der Wert eines Unternehmens an der Börse ein Symptom, jedenfalls ein Hinweis für die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells ist.
Und: Im Untertitel „Wie Sie verhindern, dass Sie zerrissen werden!“ kann man daher ganz einfach die Maßstabsübertragung vom Sie zum Wir hinbekommen.
Das "Wir" ist im Beitrag heute exemplarisch als pars pro toto die Deutsche Bank. – Warum kauft Google, die Taschen voller Geld, ebenfalls als Stellvertreter - aber für moderne Unternehmen, nicht aus der Portokasse die Deutsche Bank...
Die ist billig zu haben. Jedenfalls dümpelt sie in den letzten 2 Jahren zwischen 10 und etwas mehr als 20 Milliarden Börsenkapitalisierung so vor sich hin (Ausreißer mal knapp 30 Milliarden). Bei knapp 85.000 Mitarbeitern bedeutet das umgerechnet auch nicht viel mehr als 170 - 230.000 €, also eine Eigentumswohnung...
Warum traut also die Deutsche Bank ihren eigenen Mitarbeitern nicht und finanziert ihnen den Anteilskauf?
Oder warum trauen die Mitarbeiter der Deutschen Bank ihrem eigenen Jobgeber nicht und kaufen dessen günstig zu habende Anteile?
Aus dem gleichen Grund, aus dem meines Erachtens Google das nicht tut.
Obwohl eine Bank im Konzern sinnvoll ist (vgl. die Autohersteller, die ebenfalls eine haben), kauft Google die Deutsche Bank nicht.
Die Antwort?
Möglicherweise eine Vermutung! Aber eine plausible:
Google investiert nicht in obsolete Geschäftsmodelle.
Bild: Marcus H.V. Lohr
Man könnte das jetzt auf andere in die Obsoleszenz hineinlaufende Industrien übertragen, zumindest wenn sie nicht aufpassen. Obsoleszenz bedeutet Veralterung, Nutzlosigkeit, Unbrauchbarkeit.
Wie bestellt für diesen Artikel kam heute am 8.7.2022 die Veröffentlichung der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Widerstandsfähigkeit der Banken gegen den Klimawandel (StressTest). Zur Vermeidung des Fingerpointing wurden die Banken nicht einzeln genannt. Das Ergebnis ist, dass die Banken nicht ansatzweise die Klimastresstests der EZB erfüllen, was nichts anderes bedeutet als: Sie sind nicht vorbereitet. Ihre Geschäftsmodelle sind veralten und nicht anpassungsfähig genug.
· 60% der Institute haben Klimarisiken nicht in ihren Kredit-Risiko-Modellen abgebildet.
· Knapp 2/3 der Erträge kommen aus treibhausgasintensiven Branchen.
· Der Belastungstest hinsichtlich Extremwetterereignissen führt zu enormem Verlustpotential.
EZB-Nachricht im Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunk.de/banken-muessen-sich-staerker-auf-klimawandel-folgen-vorbereiten-102.html
Möglicherweise tut dieser Beitrag der Deutschen Bank etwas unrecht. Hochwahrscheinlich aber nicht. Sorry für den Fall des Gegenteils.
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