Geschichten hören und erzählen: ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Sprachkompetenz bei
Kindern.
Gastkommentar von Rosemarie Schwarz
Vor ca. 70 000 Jahren entstanden neue Denk- und Kommunikationsformen. Yuval Noah Harari beschreibt dies in seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ als kognitive Revolution. Der Homo sapiens entdeckte eine völlig neue Form zu kommunizieren, und zwar mit der Sprache. Durch eine bestimmte Anzahl von Lauten und Zeichen, regelhaft zusammengesetzt, entstehen Wörter und Sätze, die Dinge und Ereignisse beschreiben.
Mit ihrer neuen Kompetenz konnte der Homo sapiens sich am Feuer über neue Jagdgebiete, giftige Beeren austauschen, Informationen, die überlebenswichtig sein konnten. Aber auch wenn wir uns in der heutigen Zeit nicht mehr über die Wanderung von Büffeln oder Sammelgründe von essbaren Beeren unterhalten müssen und im Internet jegliche Informationen zu finden sind, ist die Sprache immer noch ein wichtiges Instrument unser Leben zu koordinieren und dient zur Verständigung untereinander. Mit Sprache geben wir nicht nur Wissen weiter. Wir knüpfen Beziehungen, äußern Wünsche und Bedürfnisse, zeigen Gefühle, tragen Konflikte aus oder stellen Regeln und Gesetze auf. Sie hilft uns aber auch unsere eigenen Gedanken zu strukturieren und uns mit Neuem auseinandersetzen. Wir können uns Dinge vorstellen, die noch gar nicht passiert sind.
Somit gehört die Sprachentwicklung zu einer der wichtigsten Entwicklungsschritte in der Gesamtentwicklung von Kindern. Für eine gesunde Sprachentwicklung bedarf es, neben vieler anderer Faktoren, auch einer sprachlich anregenden Umgebung.
Das war ein kurzer Exkurs in die Theorie der Sprachentwicklung.
Zurück zu unseren Geschichtensäckchen.
Da - wie bekannt - Alt und Jung Geschichten lieben - siehe Märchen und Kinofilme, Netflix und Fernsehserien, wundervolle Bilderbücher nicht zu vergessen -, ist das Geschichtensäckchen ein Instrument, Sprache ganzheitlich erlebbar zu machen.
Ideen für Geschichten kommen mir oft, wenn ich mal wieder auf dem Speicher meine Kisten durchsuche. Duplos oder Legos, mit denen man ein Haus bauen kann, Playmobilfiguren
oder Schleichtiere, die das Haus bewohnen, Stoffe, die sich zu Bäumen aufstellen lassen oder Wiesen darstellen. Erinnern Sie sich an ihren letzten Ausflug und spielen Sie die Erlebnisse
mit den Gegenständen und Figuren nach! Lassen Sie die Kinder miterzählen! Und vielleicht finden sich dann aus dem Inventar der Wohnung oder des Kinderzimmers Gegenstände, die der
Geschichte einen neuen Inhalt geben. Bilderbücher und Kinderlieder, Reime und Fingerspiele sind oft auch Ideengeber, um den Inhalt eines Geschichtensäckchens zu füllen.
Foto: vom eigenen Speicher.
Ein konkretes Beispiel finden sie in meinem nächsten Beitrag.
Kommentar schreiben
Marcus (Montag, 30 Mai 2022 22:14)
Ich bin schon gespannt, wie die Geschichte weitergeht!
Freia (Donnerstag, 09 Juni 2022 20:57)
Heute nun endlich kam eines der liebevoll genähten Geschichtensäckchen in der Kita zum Einsatz.
Die Kinder waren ziemlich aufgeregt.
Voller Spannung warteten sie darauf, dass der Inhalt herausgeholt wird.
Ich hatte zu Hause verschiedene Dinge zusammengesucht, um eine Phantasiegeschichte rund um Ritter, Meer, Meerestiere, Zauber und einer Prinzessin zu erzählen.
Die Kinder waren super aufmerksam und hatten wahnsinnig viel Spaß.
Übrigens: auch meine Kolleginnen waren riesig begeistert.
Vielen Dank an die Ideegeberin!
Liebe Grüße aus Thüringen.
Anne Hensmann-Eßer (Sonntag, 19 Juni 2022 22:52)
Spannend! Und richtig schön! Liebe Grüße, Anne