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Schlüsselkompetenz - Erklären können (2)

Wir müssen wissen! Wir werden wissen! (Grabinschrift David Hilbert*)

Es gibt keinen Mangel an Wissen! … Aber: …Warum klappt es dann trotzdem nicht?

von Marcus H.V. Lohr

Lesezeit: 3 Minuten (600 Wörter)

Wer das hier nicht liest, weiß nicht, was David Hilbert mit google zu hat.

 

Der fehlende Schlüssel - Kontextualisierung

 

Wissen ist kein Selbstzweck, sondern eine Frage der Zusammenhänge.

Foto: Kabelsalat, Marcus H.V. Lohr

Das Bild zeigt die Metapher des Kabelwirrwarrs. Ohne ANSCHLUSS fließt kein Strom. Aber selbst dann ist noch lange nicht gesagt, dass es funktioniert. Dann funktioniert’s nicht! Manchmal fehlt der richtige Stecker. Denn jede*r hat (s)ein eigenes Steckersystem. Manchmal ist kein Platz mehr für den Stecker. Manchmal ist das Kabel gebrochen. Manchmal ist der Schalter nicht eingeschaltet. Manchmal gibt es keinen Strom. … und selten gibt es einen Kurzschluss.

Wissen ist also nur dann Macht, im Sinne von wirkmächtig = wirkungsVOLL, wenn man das Wissen in der Situation, in die man gerät und in der man es brauchen kann, auch anwenden kann! Und das weiß man vorher nicht! – Vielleicht sogar noch mehr: Vielleicht lässt sich ja auch beim Wissen das Theorem des französischen Nationalökonomen Jean Baptiste Say anwenden: Jedes Angebot sucht sich seine Nachfrage. Wissen wächst, wenn man es teilt. Und teilen geschieht am besten durch Anwendung.

Es kommt also darauf an, was man daraus macht!

Fossile Homo ÖkoKomiker ziehen den Fehlschluss: "Konsumieren Sie Wissen nur, wenn Sie es brauchen!" - Firmen wie amazon und alpabet (google) können darüber nur lachen. Sie basieren ihre Plattform-Modelle auf der Basis von Vorratswissen und allgemeiner (Wissens-)Infrastruktur, welche die Allgemeinheit geschaffen hat und sie diese immer wieder erweitern und neu kombinieren. Und siehe da: Alleine, dass es „da“ ist, ergeben sich ständig neue Möglichkeiten!

 

Der fehlende Schlüssel - Kontextualisierung

Es gibt keinen Mangel an Wissen. Es gibt nur Mängel in der Umsetzung. … und Systemmängel.

 

Wissen ist context. Ich schreibe das auf Englisch, weil das ein schönes Wort- und Buchstabenspiel zwischen conteXt und conteNt ermöglicht. Denn "content" bedeutet auf Englisch nicht nur INHALT (gemeint sind RELEVANTE Informationen), sondern auch emotional "ZUFRIEDEN" sein, sozusagen "erfüllt". Wenn man das systematischer betrachtet, kann man eine Matrix entwickeln, die die Zusammenhänge aufzeigt.

Nochmal: Wissen ist kein Selbstszweck, sondern eine Frage der Zusammenhänge.

Vor lauter klug verfassten und nicht verstandenen Quellen aber leiden wir genau darunter: an Durchblicksmangel, weil uns der Zusammenhang fehlt! Und zwar mit galoppierender Geschwindigkeit. Datenträger explodieren. Ergebnis: Es wird immer weniger "verstanden".

Wissen muss "anschlussfähig" sein. Wer das verstanden hat, begreift auch, dass es eine Exponentialfunktion ist. Wie eine Lawine oder eine Kettenreaktion. Je mehr schon da ist, desto mehr kann auch "andocken", den Anschluss finden.

 

*) Zum Schluss: Wer war David Hilbert?

Einer der berühmtesten Mathematiker aller Zeiten, Zeitgenosse Einsteins. Er war ein Visionär und formulierte 1900 eine Liste 23 mathematischer Probleme, die die mathematische Forschung das letzte Jahrhundert wesentlich beschäftigte und weiterbrachte und von denen immer noch nicht alle gelöst sind. – David Hilbert wird das folgende Zitat zugeschrieben: „Es gibt Menschen, die haben einen Gesichtskreis vom Radius Null und nennen dies ihren Standpunkt.“

Die nächsten Folgen werden sich mit den Filtern beschäftigen, durch die eine Botschaft muss, auch eine Wissensbotschaft.

Zeit – Aufmerksamkeit – Kontext – Kommunikation

ü  Zeit, der einzig wahre Engpass.

ü  Aufmerksamkeit, eine manipulierte Ressource.

ü  Kontext, der Bezug zur eigenen Situation … sorry, keine ZEIT.

ü  Kommunikation … mit all ihren Fehlern (falsche Vorannahmen, Verdrängung, Verzerrung, …)

… und von der wahren Geschichte erzählen, warum man den Skorbut, an dem viele Seefahrer gestorben sind, nicht schon früher ausrotten konnte, obwohl die Lösung bereits 2 Generationen lang bekannt war.

 

… und mit Kreisen werden wir uns sicherlich auch noch intensiver beschäftigen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Anne Hensmann-Eßer (Sonntag, 19 Juni 2022 22:56)

    Gut erklärt! Mag ich!