· 

Schlüsselkompetenz - Erklären können (1)

Es gibt keinen Mangel an Wissen!

Der einzig wahre Engpass ist die Zeit … der Aufmerksamkeit!

von Marcus H.V. Lohr

Lesezeit: 4 Minuten (900 Wörter)

Wer das hier nicht liest, weiß nicht, warum es die meisten falsch machen.

Wissensexplosion

Das verfügbare Wissen - wir sollten möglicherweise lieber von Daten sprechen - verdoppelt sich alle 2 Jahre. Das ist interessant, denn die Leistung von Computer-Chips tut das auch! – Ursache und Wirkung, HENNE-EI oder nur zufälliger Zusammenhang?

Foto "Henne oder Ei" by Marcus H.V. Lohr

Edutainment im Hörsaal und auf Dorfplätzen

Ein Professor, der sehr anschauliche Vorlesungen gab, unterhaltend und dadurch ins Gedächtnis krabbelnd, wurde gefragt, wie lange er denn brauche, um so eine Vorlesung zu entwickeln. Er sagte: „Zwischen 40 und 60 Stunden für 45 Minuten Vorlesung. Aber sagen Sie das bitte nicht meinen Kollegen.“ – Sein Geheimnis: Spielerische Darstellung. Metaphern, die hängenbleiben. Experimente, die man nie mehr vergisst. Er machte sich also nicht nur Gedanken, was er denn vermitteln wolle und warum. Sondern auch wie! Und zwar aus Sicht seiner Studierenden, denn: „Der Empfänger macht die Botschaft“.

Bereits ab 1654 zeigte der Magdeburger Bürgermeister und Physiker, Otto von Guericke, in einem spektakulären Experiment, was für die Menschen nicht „zu greifen“ war. Er machte die „unfühlbare Kraft“ des Luftdrucks sichtbar. Indem er 16 Pferde gegeneinander antreten ließ, um 2 Halbkugeln, die nur vom Luftdruck zusammengehalten wurden, auseinanderzuziehen. Sie schafften es nicht, weil der Luftdruck auf den Kugeln mit nur 42 cm Durchmesser stärker ist als 16 Pferde.  

Damals nannte man das den „horror vacui“, die Angst vor dem Hohlraum, der Leere. – Heute müssen wir einen anderen „horror vacui“ fürchten: auf der Ebene „leerer Köpfe“ haben, die auf Basis von „FakeNews“ nicht mehr selbst denken.

Die Flut der Information

Im praktischen Leben wird man zugeschüttet mit Botschaften, die jemand absondert, ohne sich besondere Mühe zu machen, wie man es dem Empfänger der Botschaft einfacher machen könnte, diese zu verarbeiten.

Kaufen Sie Fertigprodukte unserer Sättigungsmittel-Industrie und wühlen sich durch die Angaben. Kaufen Sie einen Neuwagen und wühlen sich durch die endlosen Konfigurationstabellen und Aufpreislisten. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist das dann viel einfacher: … „hat er“ oder „hat er nicht“. Da ist es bereits „digital“ 😊. Und macht meistens kaum einen materiellen Unterschied.

Gehen Sie in einen Elektromarkt und lassen sich erklären, warum Fernseher A oder B. Sie werden erschlagen von technischen Erklärungen, die höchstens die Konstrukteure dieser Produkte begeistern. Von Schnittstellen in Ihrem Zuhause, wie man das verbinden könnte mit Video, Soundbar, Musik, etc. … meist keine Zeit und keine Beratungskompetenz. Zu kompliziert. Zu schwer zu erklären. Wird ja auch am Ende nicht bezahlt. Sie werden alleine gelassen. Die Komplexität wird ausgelagert.

 

Oder schauen Sie in Ihren Bücherschrank! Wie viele Sachbücher gibt es, die gute und wichtige Themen bearbeiten? Notwendige Themen! … Und dann liegt es da, das Buch-Brikett. Ein Fossil. Meist mehrere hundert Seiten, möglicherweise sogar passabel strukturiert mit Inhaltsverzeichnis und Literaturnachweisen (richtiges Zitieren ist uns ja wichtiger geworden als selbst zu denken, nachzudenken, mitzudenken – denn wer was sagt, ist wichtiger als das Gesagte). Und dazwischen Fließtext ohne Ende, nur ab und zu unterbrochen durch eine Überschrift – … vielleicht, wenn der Autor sich Mühe gegeben hat, noch ein Zitat. Das ist dann aber auch die einzige Auflockerung zur Orientierung. 

Buch-Brikett und fossiles Ölschiefer-Brikett … kaum ein Unterschied, Fotos by Marcus H.V. Lohr

Das ist unseres Erachtens ein respektloser Umgang mit der Zeit des Publikums.

Warum ist das so? Na ja, erstens ist es einfacher so etwas runterzuschreiben. Der Gegenentwurf ist der Professor von oben. Der wird allerdings dafür bezahlt, allerdings auch wieder nicht, denn wenn er es mit weniger Aufwand macht, „kommt er ja auch durch“. Idealismus ist Sache des einzelnen. Und dann ist es viel billiger das „Normale“ zu layouten und zu drucken, als sich beispielsweise Grafiken oder sonstige Visualisierungsmittel zu überlegen.

Und Formeln, BITTE NEIN! Wir sind ja bereits ein Volk der Analphabeten. Die Zahlen sind jeweils erschreckend. Je nach Quelle zwischen 4 und 6 Millionen. … In Deutschland! Jedes 5. Kind in der 4. Klasse. Und eine ähnliche Zahl „funktionaler“ Analphabeten obendrauf. Das ist eine ähnliche Weichmalerei wie „milder Verlauf“ bei Corona. „Mild“ heißt alles, was nicht beatmungspflichtig ist! Da will man dann nicht zusätzlich mit Formeln kommen. Stephen Hawking, das Physik-Genie meinte nach meiner Erinnerung, dass jede verwendete Formel den Absatz seiner Bücher halbiere. Halleluja. Man lässt dann also lieber ganze Generationen von Schülern mit den Systemen um die Luft zum Atmen ringen.

Und am Ende wundert man sich wieder, warum die Informationen ins Leere gelaufen sind, ins Nirwana der nicht umgesetzten Dinge.

Gegensatz zu unserer Konsum-Welt

Die Flut selbst lässt uns gar nicht genug Zeit zum Nachdenken. Deshalb sind wir bei vielen Dingen bereits beim Wie, ohne dass wir genau wissen, Was und Warum! – „Hängenbleiben“ tun dann nur solche „Wie’s“, bei denen sich die Autoren so viel Mühe geben, dass sie hängenbleiben. Das ist gemeinhin bei oberflächlichen und Konsumthemen der Fall. – Das ist ja der Grund, warum sich in 3 Generationen „8 Menschheitsaufgaben für eine ½ Generation“ angehäuft haben. 

 

Auf dieser Webseite versuchen wir die komplizierten und wichtigen Dinge anschaulich darzustellen. Wir suchen nach gehirngerechter Darstellungsweise für unsere LeserInnen, die sich leichter in die praktische Umsetzung bringen lässt. Dazu nutzen wir die Techniken der Besten.

 

In der nächsten Folge arbeiten wir auf den fehlenden Schlüssel zu: Kontextualisierung.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0